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person showing right hand, Hand mit Seifenblasen

Hochsensibilität/ Hochsensitivität oder Neurodiversivität und das ganze "Spektrum"

"Anders" sein und wahrnehmen als die Anderen

Das Konzept der Hochsensibilität - denn wir sprechen hier nicht von einer Krankheit oder Diagnose -  wurde in den 90er Jahren von der amerikanischen Psychologin Elain Aron bekannt gemacht und ist heute schon weniger umstritten. Ich nehme mich hier dem Thema an, da es mir als Künstlerin und feinfühligen Therapeutin ein Anliegen ist. Denn wenn man schon lange spürt, dass man anders tickt als die Mehrheit und sich fragt, wo das Problem liegt, kann es hilfreich sein zu erfahren, dass man selbst nicht das Problem ist. Das neuronale Divergenz in der Natur völlig normal ist, kann als Herangehensweise helfen uns selbst und unsere besonderen Bedürfnisse mehr zu achten, damit wir uns im Alltag besser positionieren können. Es kann hilfreich sein "HSP" (Highly Sensitive Person) von klinisches Diagnosen wie AD(H)S, Asperger, Burn Out oder affektiven Störungen abzugrenzen. Ich möchte die Theorie in Betracht ziehen, dass genau diese Diagnosen eigentlich die negative Kehrseiten von Hochsensibilität sein können. Denn das Gehirn der Betroffenen verarbeitet einiger Studien zur Folge nachweißlich (viel) mehr Reize als der Durchschnittsmensch. Die Diagnose spielgelt demnach verschiedene Arten von Fehlanpassung als Versuch mit dem mentalen Overload umzugehen. Es ist also auch sinnvoll bei sogenannten Spektrumstörungen oder anderen nicht ganz passenden psychischen Diagnosen einen diffenzierten Blick auf das Thema Reizverarbeitung zu werfen.


Auch wenn die Termini Sensitivität und Sensibilität austauschbar zur Anwendung kommen, gibt es in der Literatur eine Einteilung:
Einmal gibt es die HSP Eigenschaft, auf besonders ausgeprägte Weise Sinnesreize wahrzunehmen, wie etwa schmecken, riechen, hören, sehen und/oder fühlen. Die Betroffenen können dabei besonders schnell ins Schwelgen kommen, aber eben auch schneller bis an eine schmerzhafte Belastungsgrenze stoßen. Das kann zu Reizbarkeit und Rückzug führen, was für andere oft unverständlich ist und häufig neurotisch wirkt. Je stärker der Mensch wahrnimmt ohne dafür einen angemessene Ressilienz zu haben, desto heftiger können Abwehrreaktionen ausfallen. Es können sich auch Sinnesreize vermischen im Sinne von Synästhesien. Synästhesien werden gerne Künstlern oder Genies zugeordnet, kommen aber bei vielen Menschen vor. Etwa wenn wir Töne als Farbwellen wahrnehmen oder Gedankenkonstrukte in Zahlenfolgen organisieren. Dabei gibt es auch unspektakulärere Synästhesien mit denen in der Körpertherapie gerne gearbeitet wird, zB. dass Schmerzen eine besondere Farbe oder Form in unserer Wahrnehmung zugeordnet bekommen.
Dann gibt es die HSP Eigenschaft, besonders emotional und feinfühlig zu sein. Zum Beispiel sich gut in andere hinein versetzen zu können oder sogar eine Art sechsten Sinn zu haben, also im Sinne von hellfühlig, hellhörig, oder hellsichtig über besondere intuitive Wahrnehmungsfähigkeiten zu verfügen. Solche HSP können einen besonders tiefgründigen oder vorausschauenden Geist haben. Die Kehrseite dieser Medaille kann allerdings sein, dass man in Gesellschaft seine eigenen Grenzen kaum wahrnimmt und beeinflussbarer ist. Etwa wenn man am Mitleiden mit der Welt und anderen unter zu gehen droht und daraus eine Depression entwickelt. Oder dass man sich ausgestoßen, seltsam und nicht ernstgenommen fühlt und seiner eigenen Wahrnehmung nicht trauen mag, weil viele sie nicht validieren können oder sie einfach nicht wertschätzen.

Es wird angenommen, dass mindestens 20-30% der Bevölkerung auf irgend eine Art hochsensibler als der Durchschnitt sind. Da wir Menschen alle Individuen sind gibt es zwischen den oben genannten Eigenschaften Mischungen und Abstufungen aller Arten, was HSP schwer zu kategorisieren macht. Allerdings wurde unter Anwendung von Hirnscans beim Lösen von Aufgaben deutlich, dass HSP tatsächlich eine höhere Gehirnaktivität als ihre Kontrollgruppe aufweisen. Somit verfügen sie nachweislich über weniger "Filter" in der Wahrnehmung und über eine erhöhte und weiter vernetzte Reizverarbeitung. Daher wurde auch der neutrale Begriff Neurosensitivität geprägt. Diese Menschen sind nachweislich überdurchschnittlich oft kreativ und introvertiert. Man kann davon ausgehen, dass es häufig sich um divergent denkende Personen mit vielen Interessen handelt. Das allseits benannte Problem bei der Sache ist, dass diese intensivere Wahrnehmung gewisse Eigenheiten mit sich bringt, welche ein Geschenk oder auch ein Fluch sein können. In unserer lauten und überreizten Welt, wo auch noch vermehrt auf Selbstdarstellung gesetzt wird, kommt es unter HSP vermehrt zu Überlastung. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Computer, der immer auf Hochtouren arbeitet und irgendwann heiß läuft. Dann braucht er eben eine Pause. Daher kann es für Betroffene hilfreich sein sich mit dem Thema konstruktiv auseinander zu setzen, um sinnvolle Schritte in Richtung einer individuell angepassten Lebensweise zu tun. Dazu gehört auch seine Stärken zu Nutzen und seine Schwächen anzuerkennen und Ihnen mit neuen Impulsen zu Begegnen, um sie in stabilere Bahnen zu lenken.

Ich lade jedeN ein, der/die am Thema interessiert ist oder sich betroffen fühlt,  sich selbst ein Bild zu machen und nützliche Ideen für sich mitzunehmen. Interessante Bücher zu dem Thema sind „Neurosensitivität” von Dr. Patrice Wyrsch und „Mein HSP Coach” von Stefan Kunkat, wo verschiedene TherapeutInnen zu Wort kommen, die mit ganz unterschiedlichen Menschen arbeiten. Außerdem das Buch "von Wölfen und Bären" von Verena Karl und Eduard Sadzakov, wo es um den Bezug zu Spektrumstörungen geht und "die Welt der Frauen und Mädchen mit ADHS" von Swatje Matthies und Hainer Lachemeiers Lebenswerk.


Ich stehe Ihnen unterstützend zur Seite, wenn Sie eine Asperger- oder ADHS-Diagnose haben oder eine Hochsensibilität vermuten.


Der Selbsttest:

https://www.onmeda.de/gesundheit/psychologie/hochsensibilitaet/test-hochsensibilitaet-id203170/


Hier ein ausführlicher Artikel über HSP Kinder (Wobei ich betonen möchte, dass nicht alle HSP Schwierigkeiten in der Schule haben. Dort wo sie ihren Fokus setzen sind sie sogar häufig HöchstleisterInnen, vor allem bei angemessenem Umfeld):

https://www.fritzundfraenzi.ch/erziehung/hochsensitivitat-was-ist-das/

https://www.elternleben.de/elternwissen/kleinkind/erziehung-und-bildung/hilfe-ist-mein-kind-hochsensibel/

Anbei eine Seite zum weiterführenden Stöbern und inspirieren lassen:

https://constanzegrum.de/hochsensibilitaet-hochsensitivitaet/

Und weitere nützliche Begriffserklärungen von einer HSP Coachin:

https://www.eliane-reichardt.com/synaesthesie

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